Tagesmutter in Österreich und der Schweiz
Tagesmutter – Beruf oder Berufung?
Ähnlich wie in Deutschland sieht es auch in den Nachbarländern Schweiz und Österreich aus: Bemühungen um Professionalisierung der Kindertagespflege durch Tagesmütter gibt es – nur an Einheitlichkeit und Übersichtlichkeit fehlt es.
Eltern werden ja auch nicht ausgebildet, könnte man einwenden, wenn sich jemand über die mangelnde Ausbildung der Tagesmütter und -väter in Deutschland beklagt. Bis heute wird in Deutschland der Beruf Tagesmutter häufig als Berufung gesehen, nicht als eine qualifizierte Tätigkeit. Die Vorstellung, dass im Grunde eigentlich jeder Kinder beaufsichtigen und erziehen kann – und natürlich natürlich bedingt besonders Frauen – mag ein Grund dafür sein.
Die Tagesmutter ist kein Mutterersatz
Aber eine Tagesmutter ist kein Mutterersatz und soll es auch nicht sein. Es braucht einiges Knowhow und Erfahrung, wenn man Verantwortung für fremde Kinder übernehmen soll. In Deutschland gibt es deshalb mittlerweile ein Minimum an bundesweit verbindlichen Regelungen für den Beruf der Tagesmutter. So steht vor einer Zulassung durch das Jugendamt die Teilnahme an einer bestimmten Anzahl von Kursen mit Erziehungsthemen.
Allerdings gibt es immer noch keine geregelte Ausbildung. Auch die Entscheidung, wie diese Qualifizierungskurse schlussendlich aussehen, welche Stundenzahl gefordert wird, welche Inhalte verpflichtend sind und ob auch nach dem Abschluss weitere Fortbildungsmaßnahmen besucht werden müssen, bleibt den jeweiligen Jugendämtern selbst überlassen und ist entsprechend uneinheitlich.
Ähnlich verwirrend ist die Situation in der Schweiz und in Österreich: Sowohl die schweizerische als auch die österreichische Familienpolitik ist stark föderalistisch strukturiert. Auch hier gibt es keine landesweite, einheitliche Regelung für die Arbeit als Tagesmutter.